home
zur Übersicht ↑ Britannien

Britannien: Dreissig Jahre Hillsborough

Nicht vergeben, nicht vergessen

14. April 2019 | Vor dreissig Jahren – am 15. April 1989 – ereignete sich die größte Katastrophe in der Geschichte des britischen Fussballs, als 96 Liverpool-Fans bei einem Polizeieinsatz starben.

Es war ein sonniger Frühlingstag. Rund 25.000 Fans hatten sich von Liverpool auf den Weg nach Sheffield gemacht, wo im Hillsborough-Stadion das Pokalhalbfinale zwischen Liverpool und Nottingam Forest ausgetragen werden sollte. Das Spiel selber dauerte nur schs Minuten, dann wurde es abgepfiffen – weil zu diesem Zeitpunkt sogar die Polizei und die Funktionäre gemerkt hatten, dass etwas nicht stimmt.

Dem, was da vorausgegangen war und was noch folgen sollte, widmete das Portal Meinsportpodcast fast eine Stunde Sendezeit – und kündigte die Sendung so an:

Am 15. April 1989 waren über 25.000 Liverpool Fans nach Sheffield gereist. Im Hillsborough Stadion wollten sie ihre Mannschaft im FA Cup-Halbfinale gegen Nottingham Forest unterstützen. 96 von ihnen kamen nicht zurück. Sie starben bei einer Massenpanik, der größten Stadion-Katastrophe im englischen Fußball. 766 weitere Zuschauer wurden zum Teil schwer verletzt.

Die Katastrophe weitete sich während ihrer Aufarbeitung noch aus. Die 96 Todesopfer wurden zunächst auch noch als Hooligans diskreditiert. Um von eigenen Fehlern abzulenken, schob die Polizei ihnen die Schuld an der Tragödie in die Schuhe. Und fügte ihren trauernden Angehörigen damit noch mehr Leid zu. Erst 27 Jahre später wurden die Fans wirklich rehabilitiert. Die Hinterbliebenen hatten sich vehement für eine neue unabhängige Untersuchungskommission eingesetzt. Und die brachte dann endlich die wahren Ursachen der Hillsborough-Katastrophe ans Tageslicht.

Die Untersuchungskommission wies nicht nur eklatante Sicherheitsmängel in und um das Stadion nach, sondern deckte auch das komplette Versagen der Polizei und das verantwortungslose Handeln der Rettungskräfte auf. Zudem fanden die Untersucher Beweise, dass die Polizei nachträglich Zeugenausagen gefälscht hatte, um ihr eigenes Versagen zu vertuschen. Wohl auch mit zumindest Duldung der Politik, aber auf jeden Fall unter tatkräftiger Mithilfe einiger Medien. Diese Vertuschungsaktionen erschwerten über 20 Jahre die Aufarbeitung der dramatischen Ereignisse und erschütterten den Glauben der Hinterbliebenen in das britische Rechtssystem und die Medienwelt nachhaltig. 96 Menschen starben und mit ihnen der Fußball, wie er bis dato bekannt war, und die Wahrheit. Daran erinnern Malte Asmus, Kevin Scheuren und Andreas Thies auf meinsportpodcast.de in diesem Sportplatz Extra noch einmal. Zudem spricht Malte Asmus ausführlich mit dem freien Journalisten Pit Wuhrer. Er coverte als Auslandsredakteur der Schweizer Wochenzeitung WOZ die Hillsborough-Katastrophe und beschäftigte sich auch in den 80er Jahren mit sozialen Bewegungen und gesellschaftlichen Entwicklungen in England. Pit Wuhrer erläutert u.a. den gesellschaftspolitischen Background der Katastrophe und ihrer Aufarbeitung.

Der Beitrag kann hier gehört werden: Hillsborough: Thatcherismus, Lügen und zwangsläufige Katastrophe.