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Künstliche Intelligenz: Immer schneller, immer besser?

Viele Chancen. Aber noch mehr Risiken

27. Oktober 2024 | KI sammelt Wissen, speichert Informationen, verarbeitet Inhalte, erleichtert die Arbeit, spart Kosten, löst Probleme – und dient uns allen. Aber stimmt, was so oft behauptet wird?

Man muss nicht immer vom Schlimmsten ausgehen – und die Zukunft so sehen wie etwa Richard Sutton, einst leitender Wissenschaftler von Google DeepMind. Er sagte 2023, so zitiert ihn das Magazin Jacobin, dass Künstliche Intelligenz «unsere Existenz verdrängen könnte» und dass «wir uns der Nachfolge nicht widersetzen sollten». Auch andere Experten warnen, dass «die Weiterentwicklung der Fähigkeiten von KI mit einiger Wahrscheinlichkeit die Apokalypse herbeiführen wird».

Sam Altman wiederum, Geschäftsführer von OpenAI und Freund von Elon Musk, formulierte einst seine Erwartungen so: «KI wird höchstwahrscheinlich zum Ende der Welt führen, aber in der Zwischenzeit wird es großartige Unternehmen geben.»

Es sind nicht nur solche düsteren Endzeitszenarien, die immer mehr Menschen nachdenklich stimmen. Auch Nachrichten beunruhigen – wie beispielsweise die, dass die USA, China und Israel sogenannte Lethal Autonomous Weapons (LAWs) entwickeln. Und dass solche Killerroboter bereits eingesetzt werden.

Andere Probleme

Etwas anders sehen kritische IT-Expert:innen die Entwicklung. Ihnen zufolge wachsen bereits bestehende Probleme – wie rassistische Diskriminierung bei automatisierten Abläufen, mehr sinnentleerte Jobs oder zunehmende Arbeitsverdichtung – mit den Algorithmen nur weiter an. Geschichten von der Auslöschung der Menschheit, so argumentieren sie, würden nur von den unmittelbaren Schäden durch KI ablenken.

Auch in anderer Hinsicht wachsen die Sorgen: Die komplexen Anwendungen von KI benötigen neue Rechenzentren, die enorm viel Strom verschlingen. Die schöne neue KI-Welt hat also einen großen CO2-Fussabdruck, der sich schon aufgrund der schieren Menge durch erneuerbare Energien nicht auflösen lässt. Dabei ist unser digitaler Lebensstil schon in der bisherigen Form nicht zukunftsfähig.

Unbegründete Ängste?

Und doch schreitet die KI-Entwicklung rasend schnell voran. Chatbots generieren immer schneller, immer besser Texte; Apps erkennen Bilder und schaffen selber welche; maschinelle Übersetzungssysteme helfen beim Dolmetschen; automatisierte Programme beeinflussen die sozialen Medien. Aber ist das gesellschaftlich nützlich? Stärkt es den gesellschaftlichen Zusammenhalt, wenn Medienbeiträge von Robotern erstellt werden? Wo bleibt die bildende Kunst, wenn technische Hilfsmittel schneller agieren als der kreative Geist?

Auf welche Zukunft steuern wir zu? Um das zu diskutieren, haben der ver.di-Ortsverein Medien+Kunst Konstanz, die VHS Konstanz und der Bildungsverein seemoz e.v. Maximilian Hess eingeladen, einen KI-Fachmann der Gewerkschaft ver.di.

Er erläutert am kommenden Dienstag, wo die Chancen der KI liegen und welche Gefahren lauern – beispielsweise für Beschäftigte und Freischaffende der kreativen Bereiche. Aber auch für uns alle. Schon heute sparen Zeitungsverlage an Personal, bangen Synchronsprecher:innen um ihre Jobs, sorgen sich Autor:innen und Fotograf:innen um den Fortbestand des Urheberrechts.

Übernehmen also Maschinen, gesteuert von profitorientierten Unternehmen, zunehmend die Kontrolle? Und was können wir dagegen tun? Oder sind die Ängste unbegründet? Nach seinem Input wird der Referent gern Fragen beantworten.


Veranstaltung: «KI: Das große Versprechen. Chancen und Risiken für Medien und die Demokratie». Mit Maximilian Heß, ver.di Reutlingen. Am Dienstag, 3. Dezember 2024, 19:30 Uhr. In der VHS Konstanz, Katzgasse 7, Astoria-Saal. Der Eintritt ist frei.


Mehr Informationen zum Thema:

– Jacobin-Magazin Nr. 17; Sommer 2024, Schwerpunkt KI

– Georg Seeßlen: «Chatbots, KI-Bildgeneratoren und Co. Wie Künstliche Intelligenz Alltag, Kultur und Gesellschaft verändert», Bertz+Fischer Verlag, Berlin 2024. Mehr zum Buch findet sich auf der Geiß-Website: geiss.de

(pw)